Eine Rechnung ist weit mehr als ein Dokument, das den Zahlungseingang auslöst. Sie ist ein rechtlich relevantes Schriftstück, ein wichtiges Kommunikationsmittel zum Kunden und ein zentrales Element Ihrer Finanzbuchhaltung. Dennoch passieren bei der Erstellung von Rechnungen immer wieder Fehler, die zu Zahlungsverzögerungen, unnötigen Korrekturen oder sogar rechtlichen Problemen führen können.
In diesem Beitrag erfahren Sie nicht nur, welche Fehler besonders häufig auftreten, sondern auch, warum sie passieren und wie Sie sie systematisch ausschließen können.
1. Unvollständige Pflichtangaben
Warum das passiert:
Viele Unternehmen nutzen Vorlagen, die nicht alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthalten, oder sie erstellen Rechnungen spontan in Word oder Excel. Oft fehlt dann eine einzelne Information, die auf den ersten Blick unbedeutend wirkt, aber rechtlich entscheidend ist.
Welche Angaben zwingend erforderlich sind:
- Vollständiger Name und Anschrift des Rechnungsstellers
- Vollständiger Name und Anschrift des Rechnungsempfängers
- Steuernummer oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Ausstellungsdatum der Rechnung
- Eindeutige und fortlaufende Rechnungsnummer
- Menge und Art der gelieferten Waren oder erbrachten Dienstleistungen
- Datum oder Zeitraum der Leistungserbringung
- Netto-Betrag, Umsatzsteuersatz, Steuerbetrag und Brutto-Betrag
Praxisbeispiel:
Ein Handwerksbetrieb sendet eine Rechnung ohne Leistungsdatum. Der Kunde beanstandet die Rechnung, die Zahlung verzögert sich um mehrere Wochen.
So vermeiden Sie den Fehler:
Arbeiten Sie mit einer standardisierten Rechnungsvorlage, die alle Pflichtfelder enthält. Prüfen Sie jede Rechnung vor dem Versand mithilfe einer festen Checkliste.
2. Falscher oder fehlender Umsatzsteuersatz
Warum das passiert:
Besonders bei gemischten Leistungen oder grenzüberschreitenden Geschäften wird der falsche Steuersatz angewendet. Auch bei der Kleinunternehmerregelung fehlt oft der gesetzlich vorgeschriebene Hinweis.
Auswirkungen:
Ein falscher Steuersatz kann zu Steuernachzahlungen, Bußgeldern oder der Notwendigkeit führen, Rechnungen zu stornieren und neu zu erstellen.
Praxisbeispiel:
Ein Catering-Service berechnet irrtümlich 19 % Umsatzsteuer auf Speisen, die eigentlich mit 7 % versteuert werden müssen. Der Kunde reklamiert, der Zahlungseingang verzögert sich, und es entsteht zusätzlicher Aufwand.
So vermeiden Sie den Fehler:
Hinterlegen Sie in Ihrem Abrechnungssystem die richtigen Steuersätze für alle Produkte und Leistungen. Schulen Sie Mitarbeitende regelmäßig zu steuerlichen Besonderheiten.

3. Fehlerhafte Datumsangaben
Warum das passiert:
Das Leistungsdatum wird mit dem Rechnungsdatum verwechselt oder komplett weggelassen. Oft geschieht dies in Unternehmen, die Rechnungen gesammelt zu einem späteren Zeitpunkt schreiben.
Auswirkungen:
Fehlende oder falsche Datumsangaben erschweren dem Kunden die Abrechnung, können steuerliche Probleme verursachen und im Mahnwesen zu Verwirrung führen.
Praxisbeispiel:
Eine Beratungsfirma stellt im März Rechnungen für Leistungen aus, die bereits im Dezember erbracht wurden, trägt jedoch fälschlicherweise März als Leistungsdatum ein. Die periodengerechte Zuordnung ist damit fehlerhaft.
So vermeiden Sie den Fehler:
Führen Sie die Leistungserfassung zeitnah durch und dokumentieren Sie das Leistungsdatum sofort. Nutzen Sie Abrechnungssysteme, die dieses Datum automatisch übernehmen.
4. Unklare oder fehlerhafte Rechnungsnummern
Warum das passiert:
Manuelle Nummernvergabe oder das parallele Arbeiten mehrerer Personen führt oft zu Lücken oder Doppelungen.
Auswirkungen:
Eine nicht eindeutige Rechnungsnummer kann zu Unstimmigkeiten in der Buchhaltung führen und bei einer Betriebsprüfung Probleme verursachen.
Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen nutzt für jeden Kunden einen eigenen Rechnungsnummernkreis, was später in der Gesamtauswertung zu Verwechslungen führt.
So vermeiden Sie den Fehler:
Nutzen Sie ein automatisches, fortlaufendes Nummernsystem, das unternehmensweit einheitlich ist.
5. Ungenaue Leistungsbeschreibung
Warum das passiert:
Um Zeit zu sparen, werden Leistungen oft nur allgemein beschrieben. Das mag für interne Zwecke reichen, ist aber für den Kunden nicht immer eindeutig.
Auswirkungen:
Unklare Leistungsbeschreibungen können zu Rückfragen führen, die den Zahlungseingang verzögern. Sie erschweren zudem die spätere Nachvollziehbarkeit.
Praxisbeispiel:
Auf einer Rechnung steht nur „Dienstleistung“, ohne konkrete Angabe. Der Kunde bittet um Konkretisierung, bevor er zahlt.
So vermeiden Sie den Fehler:
Beschreiben Sie jede Leistung so konkret, dass auch eine unbeteiligte dritte Person den Zusammenhang versteht.

6. Fehlende Endkontrolle
Warum das passiert:
Gerade in hektischen Phasen werden Rechnungen direkt nach der Erstellung versendet, ohne sie gründlich zu prüfen.
Auswirkungen:
Tippfehler, falsche Beträge oder fehlende Angaben werden erst bemerkt, wenn der Kunde reklamiert – und dann ist der Aufwand für Korrekturen hoch.
Praxisbeispiel:
Ein Zahlendreher im Bruttobetrag führt dazu, dass der Kunde weniger überweist und der Rechnungsbetrag manuell korrigiert werden muss.
So vermeiden Sie den Fehler:
Planen Sie eine feste Endkontrolle ein – entweder manuell oder durch automatisierte Prüfprozesse in der Abrechnungssoftware.
Bonus-Tipp: Zusammenhang mit dem Zahlungsfluss
Jeder Fehler in einer Rechnung kann den Zahlungseingang verzögern. Bei Unternehmen mit vielen offenen Posten summiert sich jeder Tag Zahlungsverzug zu spürbaren Liquiditätsproblemen. Eine saubere Rechnungserstellung ist daher nicht nur Formalität, sondern direkter Hebel für die finanzielle Stabilität.
Fazit
Die häufigsten Fehler bei der Rechnungsstellung sind leicht vermeidbar – vorausgesetzt, Sie kennen sie und haben klare Prozesse, um sie auszuschließen. Standardisierte Vorlagen, automatisierte Prüfungen und eine abschließende Kontrolle sind die wirksamsten Maßnahmen, um rechtssichere, vollständige und fehlerfreie Rechnungen zu erstellen. Das spart Zeit, vermeidet Streitigkeiten und sorgt für pünktliche Zahlungseingänge.